Das Einnistungsfenster - ERA-Test

Ungefähr 5 Tage nach dem Eisprung oder alternativ 5 Tage nach der Eizellentnahme ist die Gebärmutter bereit einen Embryo in sich aufzunehmen. Beim Menschen gibt es nur eine ganz kurze Einnistungsmöglichkeit, das sogenannte Implantationsfenster.

Entwickelt sich die Gebärmutterschleimhaut zu langsam und ist noch nicht empfangsbereit zum Zeitpunkt des Entstehens des Embryos, kann er sich nicht einnisten. Ob Ihr Endometrium sich zeitgerecht entwickelt oder nicht kann mit Hilfe einer Gewebeprobe der Gebärmutterschleimhaut herausgefunden werden. Es wird geschätzt, dass ca. 60% aller Einnistungen fehlschlagen, weil die Gebärmutterschleimhaut nicht aufnahmebereit ist.

 

ERA-Diagnostik

ERA ist ein Array-Verfahren, mit Hilfe dessen das Endometrium zum Zeitpunkt des sogenannten Implantationsfensters auf dessen Genexpression untersucht werden kann. Zahlenmäßig umfangreiche Untersuchungen haben gezeigt, dass letztlich 238 Genen eine prediktive Bedeutung zur Klassifizierung des Status der Rezeptivität des Endometriums zukommt. Dadurch lässt sich das Endometrium als pre-rezeptiv, rezeptiv oder post-rezeptiv klassifizieren.

Allerdings gelten die bisher vorgelegten Untersuchungsergebnisse bislang fast nur für HRT-Zyklen (sogenannte künstliche Zyklen, bei denen per Östrogenzufuhr die Schleimhaut aufgebaut wird).

Derzeit wird die Untersuchung weltweit nur in den zwei Laborstandorten der Firma IVINOMICS – der IVI-Klinikgruppe-in Valencia (Spanien) und Miami (USA) durchgeführt.

 

Vorgehen

In einem HRT-Zyklus (sogenanntem „künstlichen Zyklus“) wird nach einem bestimmten Schema Östrogen zugeführt, wodurch sich die Schleimhaut aufbaut. Nach etwa 12-15 Tagen ist sie dann üblicherweise ausreichend aufgebaut, dass man mit der zusätzlichen Gelbkörper-Hormonzufuhr beginnen kann. Der Startzeitpunkt ist dabei sehr flexibel wählbar. Dadurch kann der optimale Zeitpunkt für die Biopsie „wochentags genau“ und für Patientin und Praxis gut planbar festgelegt werden. Die Biopsie erfolgt am Tag 6 nach Beginn der Progesteron-Zufuhr.

Entnahme

Es wird mit einem Plastikröhrchen („Pipelle“) Gebärmutterhalskanal sondiert und leicht erweitert. Dies kann als etwas unangenehm empfunden werden. Es wird bis in die Gebärmutterhöhle eingegangen. Unter Anwendung eines Unterdruckes werden nun 1-2 Biopsien entnommen.

Untersuchungsergebnis und Konsequenz:

Wird das Endometrium am Biopsietag als rezeptiv eingestuft, kann im Folgezyklus hier auch der Transfer stattfinden. Bei als prä-rezeptiv eingestuftem Endometrium sollte/könnte eine erneute Untersuchung an einem späteren Zeitpunkt, also z. B. P +7 stattfinden.

Bei post-rezeptivem Status erfolgt die zweite Biopsie nach Empfehlung des Labors IVInomics z. B. an P +5.

 

Bisherige Resultate

Die Embryotransfere, welche nach „Zeitkorrektur“ des Implantationsfensters durchgeführt wurden, ergeben sehr gute Implantations- und Schwangerschaftsraten (SSR).

Wie bei jeder neuen Methode sind die Patientenzahlen jedoch noch relativ niedrig, so dass die Interpretation mit Vorsicht erfolgen muss!

  1. Zyklus nach ERA Zeitkorrektur: Implantationsrate 71 % – SSR: 75 %
  2. Zyklus nach ERA Zeitkorrektur: Implantationsrate 37 % – SSR: 50 %
  3. Zyklus nach ERA Zeitkorrektur: Implantationsrate 40 % – SSR: 50 %
  4. Zyklus nach ERA Zeitkorrektur: Implantationsrate 42 % – SSR: 50 %