Endometriose
Was ist Endometriose?
Endometriose ist eine chronische Erkrankung, bei der Gewebe, das dem Endometrium (der Gebärmutterschleimhaut) ähnelt, außerhalb der Gebärmutter wächst. Diese Gewebeinseln können sich in den Eierstöcken, Eileitern, im Beckenbereich und selten auch in anderen Teilen des Körpers ansiedeln, wie in der Blase, dem Darm und dem Bauchfell. Jeder Menstruationszyklus verschlimmert diese Erkrankung, da die Gewebeanteile im Bauch zyklisch mitwachsen und mitbluten.
Wie häufig ist Endometriose?
Etwa 7-15% aller Frauen im geschlechtsreifen Alter sind betroffen; das sind ca. 5 Millionen Frauen in Deutschland. Die Dunkelziffer ist weit höher. Es handelt sich hierbei um eine der häufigsten gutartigen Erkrankungen des weiblichen Körpers.
Was sind die Symptome einer Endometriose?
Die Symptome der Endometriose können sehr unterschiedlich sein und reichen von mild bis schwer. Einige Frauen haben keine Symptome, während andere stark beeinträchtigt sind. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
- Starke Menstruationsschmerzen (Dysmenorrhö): Oft sind die Schmerzen intensiver und länger anhaltend als gewöhnliche Menstruationsschmerzen und können schon einige Tage vor der Periode beginnen und nach deren Ende noch anhalten.
- Chronische Beckenschmerzen: Diese Schmerzen sind oft tief und dumpf und können konstant oder intermittierend auftreten. Sie verstärken sich häufig während der Menstruation oder beim Eisprung.
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie): Diese treten häufig während oder nach dem Geschlechtsverkehr auf und können tief im Beckenbereich gespürt werden.
- Schmerzen beim Stuhlgang oder Wasserlassen: Besonders während der Menstruation können diese Schmerzen auftreten und auf Endometrioseherde im Darm oder in der Blase hinweisen.
- Starke oder unregelmäßige Menstruationsblutungen: Dies kann sich in Form von Menorrhagie (starken Blutungen) oder Metrorrhagie (Zwischenblutungen) äußern.
- Unfruchtbarkeit: Endometriose stellt eine der häufigsten Ursachen für Unfruchtbarkeit dar; hier können organische Veränderungen, Eileiterfunktion oder Milieustörungen der Bauchhöhlenflüssigkeit verantwortlich sein.
- Müdigkeit: Chronische Schmerzen und die damit verbundene Belastung können zu anhaltender Müdigkeit und Erschöpfung führen.
- Gastrointestinale Symptome: Durchfall, Verstopfung, Blähungen und Übelkeit, besonders während der Menstruation, sind häufig. Diese Symptome können auf Endometrioseherde im Magen-Darm-Trakt hinweisen.
Ursachen und Risikofaktoren
Die genauen Ursachen der Endometriose sind unbekannt, aber mögliche Faktoren sind:
- Genetik: Ein familiäres Risiko
- Retrograde Menstruation: Menstruationsblut, das durch die Eileiter in die Beckenhöhle fließt
- Immunsystemstörungen
- Hormonelle Einflüsse
Diagnose von Endometriose
Die Diagnose von Endometriose umfasst mehrere Schritte:
- Anamnese und körperliche Untersuchung
- Bildgebende Verfahren:
- Ultraschall (Sonographie): Ein transvaginaler Ultraschall kann Zysten (Endometriome) in den Eierstöcken und andere abnorme Strukturen im Beckenbereich aufzeigen.
- Magnetresonanztomographie (MRT): Detaillierte Bilder zur Bestimmung der Lage und des Ausmaßes der Endometrioseherde.
- Laparoskopie: Eine minimal-invasive Methode zur direkten Sicht auf die Bauchorgane und zur Erkennung von Endometrioseherden. Oft werden während des Eingriffs auch Gewebeproben entnommen und Herde entfernt, um gleichzeitig eine therapeutische Maßnahme durchzuführen.
Forschung zu Alternativen und innovativen Tests:
- Biomarker-Tests: Es wird an verschiedenen Biomarkern gearbeitet, die in Blut- oder Urinproben nachgewiesen werden könnten, um Endometriose zu diagnostizieren. Einige dieser Tests sind noch in der Forschungs- oder Entwicklungsphase.
- Speicheltests: Derzeit gibt es keine etablierten Speicheltests für Endometriose. Es gibt jedoch Forschungen, die möglicherweise in der Zukunft Speichel- oder andere nicht-invasive Tests für Endometriose ermöglichen könnten.
Behandlungsmöglichkeiten bei Endometriose
Die Behandlung von Endometriose richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung, den Symptomen und den individuellen Bedürfnissen der Patientin. Die Hauptziele sind Schmerzlinderung, Verbesserung der Lebensqualität und Behandlung von Unfruchtbarkeit.
1. Medikamentöse Therapie
- Schmerzmittel: NSAR wie Ibuprofen und Naproxen.
- Hormontherapie: Gestagene und Progestine, kombinierte orale Kontrazeptiva, GnRH-Agonisten.
- Medikamentöse Schmerztherapie
2. Chirurgische Eingriffe
- Laparoskopie: Entfernung von Endometrioseherden durch minimal-invasive Operationen, die das Risiko für Verwachsungen gering halten.
- Laparotomie: Umfangreicherer Eingriff bei schweren Fällen.
- Hysterektomie: Letzte Option bei schweren Fällen, wenn andere Behandlungen versagt haben und die Familienplanung abgeschlossen ist.
3. Unterstützende und alternative Therapien
- Physiotherapie
- Ernährungsumstellungen
- Akupunktur
- Psychologische Unterstützung
- Vermittlung von komplementärmedizinischen Angeboten auf Wunsch
4. Fruchtbarkeitsbehandlungen
- In-vitro-Fertilisation (IVF)
Endometriose und Kinderwunsch
Endometriose kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen, doch viele Frauen mit dieser Erkrankung können dennoch schwanger werden. Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten und Strategien, um den Kinderwunsch zu unterstützen.
Wie beeinflusst Endometriose die Fruchtbarkeit?
- Vernarbungen und Verwachsungen
- Entzündungen
- Hormonelle Ungleichgewichte
Behandlungsmöglichkeiten zur Unterstützung der Fruchtbarkeit
- Chirurgische Eingriffe (Laparoskopie)
- Assistierte Reproduktionstechniken (ART) wie In-vitro-Fertilisation (IVF)
Lebensstil und unterstützende Maßnahmen
- Gesunde Ernährung
- Stressreduktion
- Gewichtskontrolle
- Regelmäßige Bewegung
Unterstützung und Beratung
- Fruchtbarkeitsberatung
- Psychologische Unterstützung
Erfolgsaussichten
Die Erfolgsaussichten für eine Schwangerschaft bei Frauen mit Endometriose variieren und hängen von mehreren Faktoren ab, einschließlich des Schweregrads der Erkrankung, des Alters der Frau und der gewählten Behandlungsmethode. Viele Frauen (über 50%) mit Endometriose können jedoch erfolgreich schwanger werden und gesunde Kinder zur Welt bringen.
Unsere Leistungen
Wir sind eine zertifizierte Endometrioseklinik (der alten Klassifikation entsprechend Endometriosezentrum der Stufe II) und bieten Ihnen eine umfassende Beratung, Diagnostik, Therapie und Nachbehandlung an:
- Beratung bei unklaren Unterbauchbeschwerden, Schmerzen während der Menstruation oder beim Geschlechtsverkehr, ungewollter Kinderlosigkeit und psychischer Belastung aufgrund der Endometriose.
- Diagnostik durch klinische Untersuchung, Sonographie (Ultraschall), und diagnostische Bauchspiegelung inklusive Eileiterdurchgängigkeitsprüfung und Gewebeentnahme.
- Therapie durch medikamentöse Behandlung, Schmerztherapie und operative Eingriffe, die in der Regel minimal-invasiv durchgeführt werden.
- Nachbehandlung umfasst klinische Nachsorgeuntersuchungen, vorsorgende medikamentöse Behandlungen zur Senkung der Rezidivrate sowie kombinierte Schmerz-, Psycho-, Physio- und Ernährungstherapien. Wir bieten auch Kinderwunschbehandlungen und Betreuung durch unseren Spital-Sozialdienst an.
Im Mittelpunkt der Betreuung steht die Verbesserung der Lebensqualität und Fruchtbarkeit. Bei der Wahl des Therapieverfahrens werden die Wünsche der Patientin, soweit möglich, berücksichtigt.
Weitere Informationen zum Thema „Endometriose“ finden Sie unter www.endometriose-vereinigung.de und www.endometriose-sef.de.
Sollten Sie einen Termin in unserer Endometriose-Sprechstunde vereinbaren wollen, melden Sie sich bitte entweder telefonisch unter 0441/922700 (Sie werden dann entsprechend weitergeleitet) oder mit einer E-Mail über endometriose@tagesklinik-oldenburg.de.